Samstag, 30. Juli 2011

Krautstrudel

Heut hab ich ihn gemacht, weil das Wetter danach war. Wenn man die Strumpfhose drunter anziehen muss (Hallo, Ilse!), ist es Zeit für einen Krautstrudel, wie ihn meine Oma gemacht hat. Er braucht ein bissl Zeit, das ist aber grad recht an einem langweiligen und kalten Samstag Nachmittag mitten im Sommer.
Also, fangen wir an:
Für 2 Personen:
Von einem 1/2 Pfund Mehl, einem Ei, einer Prise Salz und ein wenig lauwarmen Wasser einen Nudelteig herstellen, rasten lassen, in 2 Teile teilen und dann jeweils so dünn wie möglich auswalken. 
Danach mit Sauerkraut belegen, das man auspresst, weil's sonst zu nass wäre, und auseinander zupft, also nicht zu dick drauf klatscht, sondern zart und luftig und mit Kümmel bestreut. Wer ihn mag. Aber bitte kein Geräuchertes dazu, das tät den wahren Krautstrudel verfälschen.


Jetzt rollt man ihn auf und staucht ihn ein wenig zusammen.



Also, jetzt ist er gestaucht. Und wird in Stücke geschnitten. Mit dem zweiten Teil des Teigs genauso verfahren. 
Nun in eine Pfanne setzen, in der sich fingerhoch Wasser befindet und ein paar Stückerl Butterschmalz. Ich tu ein wenig Butter rein, wenn ich grad keins hab. Und das hab ich nicht im Sommer. Nicht mal, wenn er keiner ist.


Deckel drauf, runter schalten und solange dünsten lassen, bis das Wasser verschwunden ist. Das dauert nicht lang, circa 10 Minuten. Der Teig ist durch, das Kraut al dente.

Sonntagssehnsucht


Das ist auch eine Geschichte von früher, (als ich noch geraucht hab) und so eine Sehnsucht nach dem Badengehen in der Kindheit hatte.

Die Küche geht nach hinten hinaus. Die erste Zigarette nach dem Frühstück zieht in die Lungen, und eine Sehnsucht vernebelt ihr den Kopf. Sie will etwas. – Ja, was denn? – Es wird wohl noch eine Tasse Kaffee sein. Sie füllt den Kessel mit Wasser und stellt ihn auf den Herd.
Die Hofgeräusche sind heute anders. Heute ist Sonntag, Sonntagmorgen. Die Männer sind daheim. Dunkel brummen ihre Stimmen, hell durchsetzt vom Chor der Frauen. Teelöffel klirren auf Untertassen. Ein Schnitzel wird geklopft, begleitet von Schneebesen und Rührgerät. Zu Vivaldi jagt eine kreischende Schwalbenhorde durchs Himmelsviereck, und Mozart spielt mit einem Telefon, das niemand abnimmt. Ein Mann lacht, und eine Frau auch.
Alle Tage hat sie im Griff, nur den Sonntag nicht. Der Sonntag soll von selber gehen, der Sonntag soll was Besonderes sein. Am Sonntag soll ihr etwas geschehen!
Das Kaffeewasser pfeift. Es ist heiß draußen. Der Duft der Spätlinden treibt herein. Ins Ungererbad mit dem Radl?
Anderer Leut schreihalsige Kinder, viel zu viele Menschen auf Badedecken und Campingliegen. Das Chlorwasser, schwappend und unruhig, Lärm und Eispapierl. Nein! Sie kennt etwas anderes, sie hat eine viel zu schöne Kindheit gehabt, was das Baden betrifft. Sie ist versaut für das Städtische Freibad.
Der vom ersten Stock visavis übt seine Bluesläufe auf der elektrischen Gitarre. Seit Jahren die gleichen.
Vor vielen, vielen Jahren fuhren an einem Sonntag im Sommer drei kleine Mädchen, sie, ihre Schwester und ihre Kusine, mit den Radln zum Dietlhofer See. Es war Mittag vorbei, die Oma hatte abgespült und der Opa sich mit der Zeitung in den Sessel verzogen. Die Radlreifen waren ihnen vom Onkel Fritz frisch aufgepumpt worden.
Der Weg staubte Felgen und Speichen ein, der Kies spritzte. Die Schwalben flogen ganz hoch droben. Blau und Rot, Wegwarte und Klatschmohn, säumten die Felder: Gerste mit den langen Grannen und Weizen mit den dicken Körner. Die Hitze flimmerte. Das letzte Stück ging’s bergab.
Dreißig Pfennig kostete es für Kinder, ohne Umkleidekabinen, deren Bretterfront silbergrau und mit Astlöchern zum Durchguckseln war. Dahinter wuchsen die Brennesseln, und es roch scharf. Die Mädchen zogen sich hinter den Weidenbüschen um, kichrig und schenant. Ihr Platz auf der Insel war noch frei! Sie lag zehn Schritt durchs wadeltiefe Wasser und hatte zwei Birken, und das Gras war gelb und zerlegen. Die Älteste band sich den Korkschwimmgürtel der Oma um.
„Ned spritzen, ja ned spritzen!“ Das Wasser war oben warm und hellblau mit gold und unten braun und manchmal eiskalt. Danach wickelten die Kinder, schnatternd und mit blauen Lippen, die Handtücher um die dürren Schultern gezogen, die Oma-Brotzeit aus dem Papier: ein Butterbrot und einen Apfel für eine jede. Die winzigen Fischerl, die Rotaugen, bekamen auch etwas. Nie schmeckte Butterbrot mit Apfel so gut wie nach dem Baden auf der Birkeninsel im Dietlhofer See. Schon damals nicht. Das Wassersonnengeglitzer war so stark, dass sie es nur mit zugezwickten Augen ansehen konnten.
Dann mussten sie hinüber ins Moor, obwohl es ihnen die Oma verboten hatte, weil es viel zu gefährlich war. Sie hörten die Buben schon von weitem. Der Boden wurde sumpfig, braunschillernd. Die Älteste sank beim nächsten Schritt bis zu den Kniescheiben ein. Panik riss ihr die Füße wieder hoch und klatschend warf sie sich auf den Bauch. Die anderern zwei taten’s ihr nach. Windend, wackelnd, zuckend und vor köstlicher Angst kreischend, schaukelten sie sich vorwärts auf dem schwappenden Boden. Moorbatzen flogen durch die Luft: Die Buben begrüßten die Mädchen. Es gab eine sauberne Moorschlacht. Dann fiel einem größeren Buben was Besonderes ein: zwei dicke Knödel nebeneinander geklatscht, mit dem Finger je ein Loch hineinegestoßen, ein runder Berg drunterhalb zusammengeschoben und mit der Handkante – eins, zwei, drei – ein Zeichen hineingehauen, und dann stürzte er sich schreiend mit einem Hechtsprung darauf und stöhnte und zuckte mit seinem Hintern. Die Mädchen mussten lachen, aber die Buben konnten nicht mehr aufhören. Mussten schreien und hechten und stöhnen. Da war’s nicht mehr lustig. Die Mädchen robbten zurück und staksten durch das waxe Schilf. Der Boden wurde wieder fest.
Auf einmal stachen die Bremsen, der Wald schaute schwarz her und die Berge waren viel zu nah. Die Sonne war weg. Da packten die Mädchen ihr Sach zusammen. Das erste Stück mussten sie die Radl bergauf schieben. Braun waren ihre Arme, aber eine Ganshaut stellte ihnen die blonden Härchen auf. Auf den Beinen blühten rot die Bremsen-Binkel. Ein paar Bäume standen auf dem weiten Feld.
„Linden sollst du finden, vor Eichen sollst du weichen!“, schrie die Älteste, als es blitzte und donnerte und losschüttete. Aber alle drei traten mit zusammengebissenen Zähnen in die Pedale und fuhren weiter. Fuhren heim, heim zur Oma, die die patschnassen Dreckfrösche auszog und mit einem Handtuch abrieb.
„Wart’s doch wieder im Moor, ihr Ludermadln!“
Ja, waren wir. Vor vielen, vielen Jahren an einem Sonntag in den Sommerferien.
Sie sitzt noch immer in der Küche, die nach hinten hinaus geht, trinkt ihren Kaffee, und der Dietlhofer See ist weit, weit weg. Viel weiter noch wie eine Insel mit Palmen im Pazifik oder wo.

Die „Sonntagssehnsucht wurde schon vor einiger Zeit von Michael Skasa in seiner Sendung „Sonntagsbeilage“ im BR veröffentlicht.
Ein Weiher in Gretlmühl bei Landshut im letzten Sommer

Freitag, 29. Juli 2011

Die traurige Löwin

Gemalt 1984, als neue junge Wilde, ca. 1.60 x 80, Abtönfarben auf Packpapier
Eine, die Kraft hat, aber sie nicht ausleben darf, weil's nicht weiblich ist.






Dazu ein Zitat von Margarete Mitscherlich aus ihrem Buch: Die Radikalität des Alters, Frankfurt 2010, Seite 94

"Aber nicht nur in Teilen der Gesellschaft, sondern auch in der Psychoanalyse wurde Frauen nahegebracht, dass offen ausgetragene Aggressionen, Kampfbereitschaft, berufliche und politische Aktivität unweiblich seien, gesellschaftliche Macht oder Einfluss von Frauen deswegen nicht zu erstreben seien." 

Mittwoch, 27. Juli 2011

Die Wehr-Wölfin


Das ist eine schon etwas ältere Geschichte, aber damit ist ein guter Anfang gemacht. Ich hab nämlich vor, immer mal wieder eine meiner Kurzgeschichten einzustellen. Und jetzt geht’s los:

Hinter meiner, vorder meiner,
links, rechts, gibt's nix.
Ober meiner, unter meiner,
siech i nix.

Ja, wenn nichts ist, kann es losgehen mit dem Neuen. Mit der Fährte der Wölfin. Sie läuft den Hang hinauf und verschwindet im Wald. Die Wölfin ist unterwegs.
Das ist die Geschichte von N., die im Moment mit ihrem B. fix und fertig ist. Sie nimmt sich ein paar Tage ehefrei, fährt mit dem Auto ins Österreichische, quartiert sich ein und macht einen Spaziergang. Wandert hinter in ein Tal, wohlbekannt zuerst, verläuft sich, kennt sich nicht mehr aus. Muss einkehren in einem Häusl, steil an einer Lehne. Gänse fauchen, eine Hundeschnauze fährt ihr unter den Rock. Die alte Frau, die den Hund zurückpfeift, hat ungewöhnlich lange Eckzähne. Als N. gemütlich dasitzt, vor sich eine Tasse Kaffee und ein Stück altbackener Hefezopf, kriegt sie gesagt: "Sei Wölfin!" Das, und sonst nichts. Die alte Frau bleibt stumm, auch beim Abschied. Den Weg zurück findet N. ohne Schwierigkeiten.
            Wieder Zuhause, geht ihr das "Sei Wölfin!" nicht mehr aus dem Kopf. Als erstes fällt ihr "Wehr-Wölfin" ein, mit H. Sich wehren. O ja. Zähne zeigen, Fell sträuben. Drohend, knurrend dastehen. Zuschnappen, beißen, sich nichts mehr gefallen lassen!
N. ist eine idealistische Frau, die sich seit ihrem Vierzigsten vor ein paar Jahren einigermaßen daran gewöhnt hat, dass es nicht so wunderbar ist, das Leben. Und nicht einmal die Arbeit. N. ist Illustratorin, sie macht Bilder zu anderer Leut' Ideen. Und die sind nicht immer das Gelbe vom Ei. Trotzdem der permanente Versuch, die Sehnsucht nach dem Unbedingten mit der kreativen Arbeit zu stillen. Das gelingt nur selten, weil auch die Selbstzweifel so groß sind. Früher sagte der Vater: "Geh, red doch nicht so dumm daher! Was verstehst denn du schon davon?" Die vom Hausfrauenleben erschöpfte Mutter schwieg. "Red doch keinen Schmarrn, du bist ja nicht normal!", sagt seit ein paar Jahren der B., mit dem N. so gut wie verheiratet ist.
            Und plötzlich sieht und spürt sie die Wölfin: Sie läuft, sie rast, sie hetzt einen Hasen. Zieht die Lippen, nein, die Lefzen, hoch und schlägt mit einem gewaltigen Sprung ihre Zähne hineinen in das Hasengenick. Beißt zu, hört es knacken, die kleinen Halswirbel brechen, und spürt das warme Blut metallensüß auf ihrer Zunge. N. schüttelt sich entsetzt.
N. hat manchmal die irrwitzige Hoffnung, doch noch einen zu finden. Den Einen, den Prinzen, den Ritter auf dem weißen Pferd. Da muss sie selber lächeln. Aber es ist doch unbestreitbar so, rechtfertigt sie sich hartnäckig, dass es ihn geben könnte, sie ihm nur nicht begegnen kann, weil es der Zufall nicht erlaubt. Den einen, der sie erkennt, und der sich furchtbar freut, dass es sie, N., gibt. Ausgerechnet sie. Also, dieser Mensch muss einfach existieren. Sie bräuchte ihm niemals zu begegnen, Hauptsache, es gibt ihn. Sonst müsste sie resignieren und der Sinn ihres Lebens wäre gefährdet. Denn in der Ehe und in der Arbeit liegt er nicht, obwohl es auch gute Zeiten mit B. gibt, und sie auch hin und wieder von einem Projekt mitgerissen ist. Aber danach setzt die Erschöpfung ein, und der Abend liegt vor ihr und will verbracht werden, ohne dass sich das Loch auftut, der Riss knistert, sie ihre frisch gestrichenen Küchenmöbel gnadenlos und weißlackiert anblitzen. B. hockt im Wohnzimmer vor dem Fernseher.
            Die Wölfin läuft im winterlichen Zwielicht über einen Acker. Schön ist dessen schwarzweiß geriefelte Struktur. Wie ein grauer Blitz schießt sie dahin, die dürren, sehnigen Beine voller Kraft. Ah, wie sie läuft, in der Senke untertaucht, den drübern Hang hinauf rennt und im Wald verschwindet.
            B. war so ein liebenswürdiges, sauberes Mannsbild, nachgiebig und freundlich, das einen Diamanten im Ohrläppchen trug und ihr als ein ganz Besonderer vorkam, als sie ihn kennenlernte. "Mein Diamant im Kohlenhaufen bist du", sagte sie zu ihm, weil sie schon einige Erfahrungen mit Männern hinter sich hatte. Es dauerte diesmal ein bisschen länger, bis sie merkte, dass B. auch nicht anders ist. Und der Diamant ein eitler Schwindel. Sie hört ihn den Fernseher ausschalten und ins Bad gehen. Er kann ohne sie nicht einschlafen.
            Laufen kann die Wölfin, unglaublich schnell davonlaufen. N. stöhnt. Wenn eine sich nicht wehren kann, muss sie wenigstens laufen, davonlaufen können, denkt sie. Ja, sie haben ihre Krisen gehabt, sie und der B. Aber nach der letzten, eben derjenigen, in der sie die alte Frau traf, hat sie ihm innerlich die Treue geschworen, den Gedanken an Trennung verbannt. Sich vorgestellt, wie sie im Alter wohnen könnten. Raus aus der Stadt und auf dem Land vielleicht zwei Zimmer mieten, ihm eins, ihr eins. Einen Kocher mit zwei Platten, mehr an Küche wär nicht nötig. Sie hat so eine Sehnsucht, sich zu reduzieren. Nur das Nötigste behalten, den lebenslang gesammelten Krempel hinschmeißen. Eigentlich, eigen-tlich will sie sein. Und fürsorglich für den B., so gut es geht. Zärtlich will sie sein, er wird sich eh nicht mehr ändern.
            "Komm doch endlich ins Bett, wo bleibst du denn?" B. ruft nach ihr.
Da sieht sie plötzlich im dunklen Flur schräg funkelnde Augen vor sich, hört zwei lange Eckzähne zusammenschnappen. N. nickt und knurrt. „Ja, ich komme schon.“ Leise zieht sie die Wohnungstür hinter sich zu. Sie läuft mit der Wölfin um's liebe Leben.


Dienstag, 26. Juli 2011

Rumford-Pizza á la Ilse

















Einen Hefeteig hatte ich im Kühlschrank, statt frischen Tomaten scharfes Ajvar und zum Besänftigen ein paar Löffel Yoghurt und einen Schuss Olivenöl. Als Belag gab’s eine tiefgefrorene Wellwurst in Scheiben und dito Erbsen. Bissl Schafskäs drüber. Jetzt warte ich, dass die Pizza fertig wird, sie duftet schon.

Voila! There she is.

Sonntag, 24. Juli 2011

Das liebe Jesulein

reitet auf einem Löwen aus Porzellan. Es ist in Landshut in der Keramikausstellung in der Residenz zu sehen. Sehr empfehlenswert! Der Löwe ist von zwei kleineren Plastiken abgekupfert , sogenannten Vorhunden, den Tempelwächtern in Japan und China, die davor aufgestellt werden. Es gibt ein Vorbild: den Buddha des Glücks, der auf einem Löwen reitet. Und bei uns reitet eben unser Jesukindl auf eben einem solchen Löwen. Warum auch nicht? Die Symbolik des Heldenkindes im 5. Haus passt.
http://www.landshut.de/no_cache/thema/stadtverwaltung/referat-1/staedtische-museen/weiteres/stadtresidenz/residenz-veranstaltung-einzelansicht.html?pzcalget%5Blocation%5D=68&entry=8300&datefilter=1284188400&cHash=0c2b49e479e7d12d5c722583d2b94ff1

Mein Löwe




Mein Löwe ist ein junger, noch nicht ausgewachsener Löwe. Kein Herrscher seiner Weibchen, der sich bedienen lässt von vorn und hinten: Hier Daddy, ein zarter Antilopen-Schenkel nur für dich!
Die jungen Löwenburschen, stolz auf ihre wachsende Mähne, staksen halbstark daher, probieren das Brüllen und balgen sich mit ihresgleichen. Mein Neffe ist so einer: blickt voll durch, checkt alles,
hat gute Kumpel und lässt sich nicht verarschen, ey.

Löwe gehört ins 5. Haus, es ist das der Sonne und des jugendlichen Überschwangs. Hier bin, schaut her, wie stark & schön ich bin! Ja, mein Lieber, das tun wir doch.
Mein 5. Haus ist im Zwilling, Uranos steht drin. Ich mach’s mit der Klappe, ich rede gern – zu denen, die mir zuhören und mich bewundern sollen, weil ich doch eine bin. Eine, die die Flügel von der Antilope will.


Samstag, 23. Juli 2011

Vollmond in Schwabing


Es war am Freitag, den 15. Juli 11. Ich besuchte in Schwabing ein Schreibseminar „Vom Tagebuch zum blog“, damit ich weiß wie’s geht. Danach ging’s zu:
Da wurlts und brodelts. Mond steht für Gefühle. He, die Schwabinger 7 soll abgerissen werden, der alte, versiffte Schuppen. Nur zu! Das Volk, das sich durch die Leopoldstraße schiebt, die Autos, die auf und ab cruisen – ich habs nie gemocht. An allen Ecken busseln sie sich, die Triebgesteuerten. Ja, muss ich denn alles mitkriegen?
Mond ist auch das Symbol für MUTTER und auch für das innere KIND. Muss ich so streng sein mit Schwabing und dem Friday-night-Betrieb? Aber ja doch: Dieser Vollmond steht im Steinbock, ha! Da wo mein AC ist und die strenge Frau SaturnA zu Hause ist (nicht bei mir, da steht sie im Krebs) und die Erde ist hart und steinig. Da riechts nach Pflicht und nicht nach Vergnügen. Zum Vollmond gehört auch die Sonne, die steht visavis, d.h. im Krebs. Die Sonne, der stolze Apoll, der Vater, der Löwe, das helle Tagesgestirn watet im Krebs in der lauen Lacke Muttermilch. Dort, wo der Mond hingehört. Eigentlich.
Und was macht die Sonne im Krebs, im Mutterhaus? Sie wird wieder klein und niedlich, dem Kind auf der Tarotkarte ähnlich, das auf einem Schimmel reitet. Es ist die Hoffnung auf das Neue, das Junge, das eine immer berührt. Na, gut, komm her, du Sonnenkind, komm an die Mutterbrust! – Trinkt einen Schluck, ihr Schwabingbesucher, zieht euch das Bier ein, Wein und Pizza too. Wie komm ich dazu, es euch nicht zu gönnen. Prost!