Die
Krabben-Kröte
Also,
mit der Kröte wollte ich weitermachen. Noch eine modellieren. Hier ist sie, auf
dem Pfosten. Sie hat Hörner bekommen, Ohren und einen Vogelschnabel. Sie gefiel
mir aber nicht, weil sie so im Formalen hängen blieb. Keine Lebendigkeit mehr.
Daraufhin
hab ich mir eine breite Kröte vorgestellt, mit einem Maul, so breit wie beim
berühmten Breitmaul-Frosch. Als es soweit war, brauchte sie noch Beine, die zu Scheren
wurden, weil die Kröte immer mehr nach Krebs aussah, so einem Zwick-Vieh. In
einem Tierbuch nachgeschaut, da stand: Krabbe. Na, warum nicht. Voilá, da ist
sie:
Und
das Märchen? (Für Inge, damit sie was zum Lesen hat :-))
Das fängt so an:
Es
war einmal eine Prinzessin namens Isa, die wollte so gerne Königin werden. Sie
fand, es sei höchste Zeit, weil ihr so langweilig und sie auch nicht mehr die
Jüngste war. Aber Prinzessin Isa wusste nicht, wie man eine richtige Königin
wird. Ihre Eltern waren schon lange tot, aber nun fingen sie an, im Thronsaal aus
ihren Portraits an der Wand zu sprechen.
Ohne
König kannst du nicht Königin werden, sagte ihr Vater, du brauchst dazu einen
Mann. Und ihre Mutter rief: Was immer geschieht, Kind, denk an mich.
Papperlapapp!,
sagte Prinzessin Isa. Gerade als sie die Stufen zum Thron besteigen wollte,
schrak sie zurück. Wie es hier aussah, so hässlich und voller Gerümpel.
Verstaubt war der Thron, Motten nisteten in den Schabracken, der Teppich war von
Mäusen zerfresssen, Konsolen und Beistelltischchen wackelten, die Spiegel waren
erblindet, Stuck bröselte von der Decke und in den Prunkvasen waren die Blumen vertrocknet
und von Spinnweben bedeckt. Nein, hier wollte Prinzessin Isa nicht bleiben,
hier konnte sie keinesfalls Königin sein und ihr Reich regieren. Sie musste heraus!
Prinzessin Isa öffnete die Flügeltür zur Terrasse und lief über den geharkten
Kiesweg bis ans Ende des Parks, wo das Gärtnerhäuschen stand. Die Gärtner, es waren ein alter und ein junger,
verbeugten sich vor ihr und sangen: Rosen, Tulpen, Nelken, alle Blumen welken,
nur die nicht und die heißt? ... Na, Prinzessin Isa, wie heißt sie denn?
Petunie,
sagte Isa. Nein? Na, dann Männertreu, hm, oder Ehrenpreis?
Vergissmeinnicht,
ächzte der alte Gärtner und der junge lachte.
Nein,
sagte Prinzessin Isa, ich vergess euch nicht. Aber wisst ihr vielleicht, wie
man eine richtige Königin wird? Das wussten sie leider auch nicht. Denk an
deine Frau Mutter, sagte der alte Gärtner. Die war eine so gute und brave
Königin.
Nein,
sagte Isa, so eine will ich nicht werden, tut mir leid. Und damit lief sie
weiter. Bleib hier!, rief der alte Gärtner, wo willst du hin?
Hinaus,
rief die Prinzessin, hinaus ins Freie. Vielleicht gibt es dort jemand, der weiß
wie man Königin wird, ohne gut und brav zu sein oder einen König heiraten zu
müssen.
Im Freien
ist es wild und gefährlich, warnte der alte Gärtner. Es gibt Stacheln und
Dornen, es sollen dort sogar Ungeheuern sein und eine böse Zauberin.
Pah,
Prinzessin Isa wollte sich nicht entmutigen lassen. Es war gar nicht leicht,
die verrostete Pforte zu öffnen, die unter Efeu verborgen in der Schlossmauer versteckt
war, aber der junge Gärtner half ihr dabei. Er schaute ihr lange nach. Ein Weg
führte zu einer Wiese, die kein gemähter Rasen war, sondern wilde Blumen trug. Ein
kleiner Bach begleitete Isa eine Weile. Der dunkle Wald lag in der Ferne und dahinter
ragten hohe Berge in den Himmel. Isa wanderte darauf zu.
Fortsetzung folgt...