Montag, 27. August 2012

Strukturen


Mir ist es heute zum ersten Mal aufgefallen: Es gibt einen Unterschied zwischen denen, die kochen und davon Fotos machen, also den foodies, und denen, die kreativeln, also ihre Skizzen, Zeichnungen, Collagen, Malereien etc. ins Netz stellen. Aber beides geht zusammen:

Hier, diese Nudeln, die ich heut gemacht hab, haben doch eine spannende, abstrakt-lineare Struktur.
 Das ist ein Foto von Ringelblumen-Blütenblättern. Eine farbliche Orgie!


Und hier meine Koriandersamen-Ernte auf einem schwarzen Tablett. Eine Sache der Gewichtung, zufällig natürlich.
Also, seht die Dinge mit den Augen der KöchInnen und der MalerInnen!

Sonntag, 26. August 2012

Ausflug

Gestern bin ich mit dem Zug nach Deggendorf gefahren, das ist von Landshut aus nicht weit, in einer guten Stunde ist man dort. Der Weg vom Bahnhof in die Altstadt zieht sich, deshalb fuhr ich mit dem Taxi. Der Fahrer schwallte mich zu und Analphabeth war er wohl auch, weil er mir keine Quittung ausstellen konnte ... Nun, ich war wegen der Papierausstellung im Städtischen Museum gekommen. Das Gebilde gefiel mir am besten, weil es so unbekümmert und fröhlich ist.

Sehr gut gefiel mir auch dieser Hydrant:


Anschließend fand ich eine schöne bayerische Wirtschaft zum Mittagessen. Das ist der Blick von meinem Platz im Biergarten-Hinterhof aus.

Und das hab ich bestellt: Zweierlei Braten vom Kalb und vom Schwein, dazu geröstete Semmelknödelscheiben. Die waren gut! 

Und ein silbernes Schüsserl mit Bayrisch Kraut, ein säuerliches Weißkraut mit ausgelassenen Speckwürferln.

Ja, das war ein schöner und nahrhafter Ausflug.

Mittwoch, 22. August 2012


Das ist das Keramik-Volk, das ich gestern glasiert hab. Sie kommen bald in den Ofen zum Brennen, und ich bin jetzt schon neugierig, wie sie wieder heraus kommen. Glänzend und matt. 
Es sind Figuren aus Fantasie und Mythologie. Im Hintergrund der Typ mit den Hörnern erinnert mich an einen Ägypter mit Stiermaske, seine Haut ist nicht weiß, sondern dunkelblau mit Glasur, das Kleid schwarz mit weißen Ritzungen, wenn's klappt. Im Vordergrund diese Meerfrau mit langem Fischschwanz und zwei Hunden am Vorderleib, bzw. Schildkrötenköpfen. Daneben die Krabbenkröte. Sie wird sehr farbig werden. 

Sonntag, 19. August 2012

Und weil's so schön ist, gleich noch ein Bild:
ein Frosch mit Mohnblumen-Motte.


Ein neues Spielzeug

ist auf meinem iPad gelandet: das app paper 53. 
Ich hab's gleich ausprobiert, es sind die ersten Skizzen.

Das Schöne ist der unschuldige Anfang, man hat noch keine Manierismen drauf.

Das ist der Jäger aus Kurpfalz mit einer verhaltenen Sonne und einem Wandervogel. 
Und zum Schluss die Schöne Frau im Biergarten, die schwer gelangweilt ist. Und leicht verschwommen.





Sonntag, 12. August 2012


Wie Prinzessin Isa Königin wird

3. und letzte Folge

Isa blieb auf dem Boden zurück und sprach zu sich selbst: Sei nicht traurig, Isa, denn die beiden passen viel besser zusammen. Was soll der junge Gärtner auch mit einem Plumpsack wie mir anfangen. Jetzt ist er glücklich mit der schönen Bella Basilea. Aber er war nicht glücklich. Der junge Gärtner verdorrte fast wie ein Baum ohne Wasser. Er wurde grau und alt. Als die Zauberin von ihm genug hatte, warf ihn aus dem Nest. Da lag er nun wie tot und atmete kaum. Er dauerte Isa so sehr. In ihrer Not erinnerte sie sich an die Kröte. Hilf mir!, rief sie. Hilf, alte Kröte, damit der Gärtner wieder gesund wird.
Da quarrt es laut und Isa hört die Stimme der Kröte rufen: So soll es sein, der Gärtner soll wieder jung, schön und käftig werden. Und du selbst bist nun eine Königin.
Da wurde der Gärtner wieder jung und schön und Isa ebenso. Ihr graues, hartes Kleid wurde leicht und weich und die Fäden tanzten und flirrten froh. Der Gärtner setzte sich auf und strich Isa übers Haar. Dabei fand er den Strohhalm und zog ihn heraus. Jetzt war Isa wieder klug und mit sich zufrieden. So ist es also, wenn man Königin geworden ist, sagte sie.

Bella Basilea aber war keine Königin mehr. Sie saß in der Esche am Rand ihres Nests und schrie wie eine Elster. Dann dann fiel sie herunter wie ein welkes Eschenblatt, und der Wind trieb sie weit fort.
Isa und der Gärtner aber nahmen sich bei der Hand und wanderten zurück zum Schloss. Sie zogen ins Gärtnerhaus und wurden ein glückliches Paar. Sie bekamen viel Kindern, die wie junge Bäume, Blumen und Gemüse heranwuchsen.
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.

Freitag, 10. August 2012


Märchen von der Prinzessin, die Königin werden wollte

Folge 2

Aber wo waren die Ungeheuer? Der Bach war breiter geworden und mündete in einen Weiher. Im Schilf saß eine Kröte, die war braun, breit und hässlich. Trotzdem, Isa konnte sie ja mal fragen, ob sie wisse, wie man Königin wird. Die Kröte wusste es leider auch nicht. Aber vielleicht könnte die Prinzessin sie streicheln? Sie sehnte sich so danach. Uuh, Isa gruselte es, aber sie überwand sich und berührte die Kröte und da war sie trocken und warm. Isa spürte das Krötenherz pochen, das rührte sie so, dass sie die Kröte sanft streichelte. Du hast mich glücklich gemacht, sagte die Kröte. Wenn du einmal in Not bist, rufe mich. Ich werde dir helfen.
 



Prinzessin Isa verabschiedete sich und ging wieder weiter bis sie in eine Ödnis kam. Steine häuften sich, Dornenranken wanden sich durchs verdorrte Gras und Nesseln standen mannshoch. Da näherte sich Prinzessin Isa einem großen Baum, es war eine Esche, die inmitten der Ödnis stand und sah eine Frau vom Baum herunter schweben. Sie war edel und schön, ihre Augen strahlten, der Mund lächelte fein, die Hände waren schmal, die Finger lang und zart und ihr Kleid schimmerte in allen Farben. Gewiss war sie eine Königin. Endlich hatte Isa jemand gefunden, den sie fragen konnte. Ich bin Prinzessin Isa, sagte sie, und du bist sicher eine Königin. So wie du will ich auch werden. Bitte, sag mir, was ich tun muss.Gut, dass du gekommen bist, sprach die schöne Frau. Ich bin Bella Basilea und will gerne deine Ratgeberin sein. Sie war aber eine böse Zauberin, die die Prinzessin nur ausnützen und verderben wollte. Als erstes musst du dein Prinzessinnenkrönchen ablegen, sagte sie, das passt nun nicht mehr. Sie nahm Isa das Krönchen ab und steckte ihr dabei heimlich einen Strohhalm ins Haar, den sie mit einem Zauber fest verknotete.Jetzt war Isa keine Prinzessin mehr. Aber warum nur fühlte sie sich plötzlich so dumm, während Bella Basilea so klug war und sicher alles wusste. Sie fragte Isa: Wer, glaubst du, ist das klügste Tier der Welt? Isa meinte es sei der Maulwurf, denn dem kamen ihre Gärtner nicht bei. Da lachte die Zauberin herzlich. Weißt du nicht, dass der Adler das klügste Tier ist, sagt sie. Er fliegt hoch oben und sieht alles was unten auf der Welt geschieht.Natürlich, der Adler. Isa sank vor Scham in den Boden. Als ihr Bella Basilea heraushalf, war Isas Prinzessinnenkleid schmutzig und verdorben. Isa fand sich nun hässlich und sah ganz genau, wie schön das Kleid der Basilea war; sie trug es mit Anmut und Würde. Es war eigentlich nicht recht zu sehen, so sehr flirrte es, als ob die Fäden im Stoff tanzten.So eines will ich auch, sagte Isa. Es ist ein Königinnenkleid.Ich schenke es dir, wenn du mir dafür deines gibst, sagte die Zauberin. Isa wunderte sich, dass sie das schmutzige Prinzessinnenkleid haben wollte. Bella Basilea zog ihr Flimmerkleid aus und gab es Isa. Und als es anzog, hörten die Fäden auf zu flirren und zu tanzen, der Stoff wurde hart, grob und grau. Bella Basilea aber sah so jung wie eine Prinzessin aus. Isa war verzweifelt.Hab Geduld, sagte die Zauberin. Es wird noch eine Weile dauern, bis du eine richtige Königin wirst. Ich muss nun fort. Wenn ich wieder komme, soll der Palast sauber sein.


Fortsetzung folgt

Sonntag, 5. August 2012


Die Krabben-Kröte

Also, mit der Kröte wollte ich weitermachen. Noch eine modellieren. Hier ist sie, auf dem Pfosten. Sie hat Hörner bekommen, Ohren und einen Vogelschnabel. Sie gefiel mir aber nicht, weil sie so im Formalen hängen blieb. Keine Lebendigkeit mehr.


Daraufhin hab ich mir eine breite Kröte vorgestellt, mit einem Maul, so breit wie beim berühmten Breitmaul-Frosch. Als es soweit war, brauchte sie noch Beine, die zu Scheren wurden, weil die Kröte immer mehr nach Krebs aussah, so einem Zwick-Vieh. In einem Tierbuch nachgeschaut, da stand: Krabbe. Na, warum nicht. Voilá, da ist sie:


Und das Märchen? (Für Inge, damit sie was zum Lesen hat :-))
Das fängt so an:

Es war einmal eine Prinzessin namens Isa, die wollte so gerne Königin werden. Sie fand, es sei höchste Zeit, weil ihr so langweilig und sie auch nicht mehr die Jüngste war. Aber Prinzessin Isa wusste nicht, wie man eine richtige Königin wird. Ihre Eltern waren schon lange tot, aber nun fingen sie an, im Thronsaal aus ihren Portraits an der Wand zu sprechen.
Ohne König kannst du nicht Königin werden, sagte ihr Vater, du brauchst dazu einen Mann. Und ihre Mutter rief: Was immer geschieht, Kind, denk an mich.
Papperlapapp!, sagte Prinzessin Isa. Gerade als sie die Stufen zum Thron besteigen wollte, schrak sie zurück. Wie es hier aussah, so hässlich und voller Gerümpel. Verstaubt war der Thron, Motten nisteten in den Schabracken, der Teppich war von Mäusen zerfresssen, Konsolen und Beistelltischchen wackelten, die Spiegel waren erblindet, Stuck bröselte von der Decke und in den Prunkvasen waren die Blumen vertrocknet und von Spinnweben bedeckt. Nein, hier wollte Prinzessin Isa nicht bleiben, hier konnte sie keinesfalls Königin sein und ihr Reich regieren. Sie musste heraus! Prinzessin Isa öffnete die Flügeltür zur Terrasse und lief über den geharkten Kiesweg bis ans Ende des Parks, wo das Gärtnerhäuschen stand. Die Gärtner, es waren ein alter und ein junger, verbeugten sich vor ihr und sangen: Rosen, Tulpen, Nelken, alle Blumen welken, nur die nicht und die heißt? ... Na, Prinzessin Isa, wie heißt sie denn?
Petunie, sagte Isa. Nein? Na, dann Männertreu, hm, oder Ehrenpreis?
Vergissmeinnicht, ächzte der alte Gärtner und der junge lachte.
Nein, sagte Prinzessin Isa, ich vergess euch nicht. Aber wisst ihr vielleicht, wie man eine richtige Königin wird? Das wussten sie leider auch nicht. Denk an deine Frau Mutter, sagte der alte Gärtner. Die war eine so gute und brave Königin.
Nein, sagte Isa, so eine will ich nicht werden, tut mir leid. Und damit lief sie weiter. Bleib hier!, rief der alte Gärtner, wo willst du hin?
Hinaus, rief die Prinzessin, hinaus ins Freie. Vielleicht gibt es dort jemand, der weiß wie man Königin wird, ohne gut und brav zu sein oder einen König heiraten zu müssen.
Im Freien ist es wild und gefährlich, warnte der alte Gärtner. Es gibt Stacheln und Dornen, es sollen dort sogar Ungeheuern sein und eine böse Zauberin.
Pah, Prinzessin Isa wollte sich nicht entmutigen lassen. Es war gar nicht leicht, die verrostete Pforte zu öffnen, die unter Efeu verborgen in der Schlossmauer versteckt war, aber der junge Gärtner half ihr dabei. Er schaute ihr lange nach. Ein Weg führte zu einer Wiese, die kein gemähter Rasen war, sondern wilde Blumen trug. Ein kleiner Bach begleitete Isa eine Weile. Der dunkle Wald lag in der Ferne und dahinter ragten hohe Berge in den Himmel. Isa wanderte darauf zu.
Fortsetzung folgt...