Sonntag, 5. August 2012


Die Krabben-Kröte

Also, mit der Kröte wollte ich weitermachen. Noch eine modellieren. Hier ist sie, auf dem Pfosten. Sie hat Hörner bekommen, Ohren und einen Vogelschnabel. Sie gefiel mir aber nicht, weil sie so im Formalen hängen blieb. Keine Lebendigkeit mehr.


Daraufhin hab ich mir eine breite Kröte vorgestellt, mit einem Maul, so breit wie beim berühmten Breitmaul-Frosch. Als es soweit war, brauchte sie noch Beine, die zu Scheren wurden, weil die Kröte immer mehr nach Krebs aussah, so einem Zwick-Vieh. In einem Tierbuch nachgeschaut, da stand: Krabbe. Na, warum nicht. Voilá, da ist sie:


Und das Märchen? (Für Inge, damit sie was zum Lesen hat :-))
Das fängt so an:

Es war einmal eine Prinzessin namens Isa, die wollte so gerne Königin werden. Sie fand, es sei höchste Zeit, weil ihr so langweilig und sie auch nicht mehr die Jüngste war. Aber Prinzessin Isa wusste nicht, wie man eine richtige Königin wird. Ihre Eltern waren schon lange tot, aber nun fingen sie an, im Thronsaal aus ihren Portraits an der Wand zu sprechen.
Ohne König kannst du nicht Königin werden, sagte ihr Vater, du brauchst dazu einen Mann. Und ihre Mutter rief: Was immer geschieht, Kind, denk an mich.
Papperlapapp!, sagte Prinzessin Isa. Gerade als sie die Stufen zum Thron besteigen wollte, schrak sie zurück. Wie es hier aussah, so hässlich und voller Gerümpel. Verstaubt war der Thron, Motten nisteten in den Schabracken, der Teppich war von Mäusen zerfresssen, Konsolen und Beistelltischchen wackelten, die Spiegel waren erblindet, Stuck bröselte von der Decke und in den Prunkvasen waren die Blumen vertrocknet und von Spinnweben bedeckt. Nein, hier wollte Prinzessin Isa nicht bleiben, hier konnte sie keinesfalls Königin sein und ihr Reich regieren. Sie musste heraus! Prinzessin Isa öffnete die Flügeltür zur Terrasse und lief über den geharkten Kiesweg bis ans Ende des Parks, wo das Gärtnerhäuschen stand. Die Gärtner, es waren ein alter und ein junger, verbeugten sich vor ihr und sangen: Rosen, Tulpen, Nelken, alle Blumen welken, nur die nicht und die heißt? ... Na, Prinzessin Isa, wie heißt sie denn?
Petunie, sagte Isa. Nein? Na, dann Männertreu, hm, oder Ehrenpreis?
Vergissmeinnicht, ächzte der alte Gärtner und der junge lachte.
Nein, sagte Prinzessin Isa, ich vergess euch nicht. Aber wisst ihr vielleicht, wie man eine richtige Königin wird? Das wussten sie leider auch nicht. Denk an deine Frau Mutter, sagte der alte Gärtner. Die war eine so gute und brave Königin.
Nein, sagte Isa, so eine will ich nicht werden, tut mir leid. Und damit lief sie weiter. Bleib hier!, rief der alte Gärtner, wo willst du hin?
Hinaus, rief die Prinzessin, hinaus ins Freie. Vielleicht gibt es dort jemand, der weiß wie man Königin wird, ohne gut und brav zu sein oder einen König heiraten zu müssen.
Im Freien ist es wild und gefährlich, warnte der alte Gärtner. Es gibt Stacheln und Dornen, es sollen dort sogar Ungeheuern sein und eine böse Zauberin.
Pah, Prinzessin Isa wollte sich nicht entmutigen lassen. Es war gar nicht leicht, die verrostete Pforte zu öffnen, die unter Efeu verborgen in der Schlossmauer versteckt war, aber der junge Gärtner half ihr dabei. Er schaute ihr lange nach. Ein Weg führte zu einer Wiese, die kein gemähter Rasen war, sondern wilde Blumen trug. Ein kleiner Bach begleitete Isa eine Weile. Der dunkle Wald lag in der Ferne und dahinter ragten hohe Berge in den Himmel. Isa wanderte darauf zu.
Fortsetzung folgt...

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