Samstag, 19. November 2011

Shahmaran



Die Schlangenkönigin Shahmaran aus Anatolien liebte einst einen Mann namens Camsab. Er liebte sie auch, als er aber Heimweh bekam, bat er sie, gehen zu dürfen. Shahmaran erlaubte es, wenn er verspräche, nie den Ort zu verraten, wo sie lebte.
Leider war der König seines Landes todkrank geworden und dessen Wesir zwang Camsab unter Folter Shahmarans Aufenthaltsort preiszugeben. Denn nur ihr Fleisch würde den König heilen, meinte der Wesir.
Man fing Shahmaran und brachte sie in den Palast des Königs. Aber bevor sie getötet wurde, sagte sie, wer von ihrem Fleisch esse, müsse auf der Stelle sterben, wer aber von der Brühe trinke, in der ihr Leib gekocht werde, dem würden alle Geheimnisse der Welt zuteil. Weil Camsab so verzweifelt war, dass er seine Liebste verraten hatte, aß er sofort ein Stück Schlangenfleisch. Der König und der Wesir aber tranken von der Brühe und starben auf der Stelle.
Shahmaran jedoch lebte in ihrer Tochter weiter und immer weiter bis heute. Ihr Bild hängt noch in vielen ländlichen Schlafzimmern Anatoliens über dem Ehebett, denn Shahmaran bringt Kindersegen.

1 Kommentar:

  1. wunderschön
    wieder eine geschichte in der der mann die frau die er liebt verrät
    der muttermord der versuch die macht der frau zu brechen sich selbst einzuverleiben
    seit ich mich mit matriarchat beschäftige machen mich diese märchen noch nachdenklicher als früher
    wie wichtig sie immer wieder zu erzählen und lebendig zu halten
    liebe grüße birgit

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