Diesen kleinen Text fand ich heute im Computer, geschrieben habe ich ihn vor sieben Jahren. Da war ich noch jung – von heut aus gesehen. Trotzdem hat mich das Altwerden interessiert. Nur nicht so persönlich :-) Also:
Helden kämpfen für gewöhnlich mit Ungeheuern, erschlagen Drachen, retten Jungfrauen oder gleich gar die ganze Welt.
Aber alte Leute, Frauen und Männer, das sind die wahren Helden. Sie sind so tapfer. Jeden Tag geht es weiter dahin. Ihre Glieder spüren es und die Knochen. Gebückter, dem Pflaster näher, schlurfen sie zum Supermarkt, der erst um acht aufmacht. Man ist aber schon seit fünf oder sechs wach und malader mit jedem Tag. Es geht auf den Tod zu.
Aber bis der kommt, das dauert hoffentlich. Man fürchtet das Absterben, aber doch nicht Tag für Tag. Dazwischen ist eine kleine Zukunft, vielleicht ein sonniger Nachmittag auf der Bank in der Anlage und ein Ratsch mit den anderen Alten. Sonst ginge es ja ins Gar-nichts-mehr. Da muss es schon schlimm um eine stehen, damit man das wollen mag.
Die Schrecken heißen Greisentum, Pflegefall, Altersheim.
Das ist deine Zukunft, alter Held: kein Himmelpapa hebt dich auf seinen Schoß und lässt dich durchhängen in seinen Armen wie den eingebornen Sohn.
Und keine Himmelmama hält dir den Mantel auf und läßt dich unterschlüpfen, alte Heldin. Und wiegt dich aberheitschibumpeitschi. Oder vielleicht doch? Nix g’wiss weiß man nicht.
Zucker, Athritis, Atemnot, Zehennägel, Hühneraugen, Gelenke, alles schmerzt. Glauben die Jungen sie hinken aus Jux? Nein, das Gehen tut arg weh. Und niemand verleiht den alten HeldInnen einen Orden. Gemein!
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